Mit dem Informel, Tachismus, der Art brut, dem
abstrakten Expressionismus » und dem Action Painting entstanden in der Nachkriegszeit sowohl in Europa als auch in den USA verschiedenste Varianten einer gestisch abstrakten Form der Bildgestaltung, die durch die Anwendung automatischer Techniken einen Zugang zum unbewussten Gestalten suchte. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Surrealismus hierfür eine Grundlage geschaffen.
Spricht man vom deutschen Informel, so umfasst der Begriff im Wesentlichen die Zeit zwischen dem Ende der 1940er und dem Anfang der 1960er Jahre. Diese Kunstrichtung spiegelte nicht zuletzt die existenzielle Lage des Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg wider. Für die Erschaffung eines Bildes nach der »Stunde Null« bedurfte es nicht länger konventioneller Mittel wie Staffelei, Pinsel, Ölfarbe und Palette. Die Farbe wurde nun direkt auf dem oftmals auf dem Boden liegenden Bildträger gemischt. Gearbeitet wurde mit den Händen, mit Bürsten und Besen, Spachtel und Rakel und aus der Kraft des gesamten Körpers heraus. Das mitunter durch kunstferne Werkstoffe wie Sand oder Kitt angereicherte Farbmaterial orientierte sich nicht länger an der Wiedergabe des Sichtbaren, sondern wurde selbst Gegenstand der Gestaltung.